„Wir bieten Aufstiegschancen für Quereinsteiger“

Enpal hat vor wenigen Wochen ein Schulungszentrum in Blankenfelde-Mahlow eröffnet. Dort werden „Quereinsteiger“ aus dem Handwerk zu Solartechnikern ausgebildet. Warum arbeitet Enpal nicht mit externen Solarunternehmen zusammen?
Fachkräfte für die Solarenergiewende werden dringend gesucht. Deshalb bilden wir unsere Solartechniker selbst aus und stellen sie fest bei uns ein. Das ist nicht nur Quereinsteiger, wir bilden auch Elektroinstallateure aus. Die meisten unserer ca. 2000 monatlichen Solaranlagen installieren wir selbst. Den Rest decken wir mit lokalen Partnerfirmen ab, mit denen wir seit Jahren zuverlässig zusammenarbeiten. Es ergänzt sich gut. Wir gehen bewusst beide Wege.

Was können Sie einem Handwerker bieten, was sonst niemand kann?
Einige unserer Elektriker sagen, dass sie jetzt einen viel abwechslungsreicheren Alltag haben als auf den großen Baustellen, auf denen sie zuvor gearbeitet haben. Viele mögen auch den Geist des Anfangs. Alle verwenden Vornamen, die Hierarchie ist flach. Und gerade jüngere Kollegen freuen sich darüber, dass sie die Energiewende jetzt aktiv mitgestalten. All das hilft uns bei der Rekrutierung: Ein Drittel unserer Handwerker kommt durch Empfehlungen von Kollegen zu uns. Auch für Quereinsteiger, die eine zweite Chance und Lebensperspektive suchen, sowie für Randgruppen wie Arbeitslose oder Geflüchtete bieten wir Aufstiegschancen. 70 Prozent unserer Handwerker haben einen Migrationshintergrund.

Ein Engpass ist der Personalbereich, der andere ein Versandengpass für bestimmte Komponenten aus Asien. Wie geht es Enpal dort?
Deutschland war früher Weltmarktführer in der Photovoltaikindustrie. Dann haben wir unsere Solarindustrie im Stich gelassen – und China dominiert jetzt unangefochten den Weltmarkt. Während wir Nord Stream 2 bauen, baut China Solarfabriken. Ohne unsere chinesischen Lieferanten würde die Expansion bald ins Stocken geraten. Bei Enpal haben wir ein volles Lager, weil wir von unserem eigenen Standort in Shenzhen aus direkt mit den größten Herstellern der Welt sprechen. Wir haben ein sehr zuverlässiges und vertrauensvolles Verhältnis zu unseren Lieferanten. Wenn Sie Ihre Solaranlage heute bei uns bestellen, haben Sie diese innerhalb von 6 Wochen installiert. Handwerksbetriebe fragten uns, ob sie uns beim Bau helfen könnten, weil ihnen selbst das Material ausging und sie nun ohne Gegenstände dastanden. Deshalb brauchen wir neben den Importen die heimische Solarindustrie als zweites Standbein.

Auch Lesen :  Deutsche Post gesteht Fehler bei Briefzustellung im Saarland ein

Hohe Energiepreise sorgen für einen Boom im Solarsystem. Nach Informationen des Handelsblatts ist Enpal inzwischen zwei Milliarden Euro wert, die nächste Finanzierungsrunde steht an. Wann werden Sie Enpal auflisten?
Wir prüfen alle Finanzierungsmöglichkeiten. Ein Börsengang ist derzeit jedoch nicht geplant. Enpal habe ich übrigens auch nicht für den schnellen Exit eingerichtet. Das wird die Mission für die nächsten 20 oder 30 Jahre sein. Für mich ist Enpal ein Lebenswerk.

Zwei Arbeiter installieren eine Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Hauses
Zwei Arbeiter installieren eine Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Hauses
© Fotolia / Fotolia/Harald Lange

Laut einem Erfahrungsbericht im Magazin Business Insider kostet die Anmietung einer relativ kleinen PV-Anlage mit Speicher und Wallbox auf 20 Jahre rund 54.000 Euro – der Kauf wird aber 20.000 bis 30.000 Euro günstiger. Für Eigenheimbesitzer kein lukratives Geschäft, zumal meist keine Unterhaltskosten anfallen.
Natürlich trägt das nicht zur Gleichung bei. Sie vergleichen einen Apfel mit einem Obstkorb. Das Gute an Enpal ist, dass wir drei Produkte in einem anbieten: Erstens den Kauf, denn das System gehört nach 20 Jahren dem Kunden und funktioniert immer noch super. Fast wie eine Wohnung, für die man Miete zahlt, die man aber nach 20 Jahren besitzt. Zweitens die Finanzierung, weil wir die Anlage vorfinanzieren und der Kunde keinen Kredit aufnehmen muss. Drittens Versicherung, Wartung und Service, wo wir beschädigte Teile wie Wechselrichter oder Speicher ersetzen und bei allen anderen Problemen bereitstehen. Und als Bonus gibt es unseren preisgekrönten Smart Energy Manager, der ständig um neue Funktionen erweitert wird. So sind Kunden stets vorbereitet und profitieren stets von neuen Entwicklungen.

Wir tun alles, um mehr Menschen von fossilen Brennstoffen zu befreien

Mario Kohle, Geschäftsführer von Enpal

In welchen deutschen Regionen ist die Nachfrage nach PV-Mietanlagen besonders hoch – und wo gibt es noch weiße Flecken auf der Enpal-Landkarte?
Wir können in allen Regionen Deutschlands bauen. Bei fast 30.000 Kunden haben mittlerweile viele Menschen Nachbarn mit Enpal-Solaranlagen auf dem Dach. Und jeden Monat kommen rund 2.000 hinzu.

Auch Lesen :  Markdorf: Kundenmagnet Jahrmarkt! Warum er für die Innenstadt so wichtig ist

Was ist die nächste Wachstumsstrategie? Funktioniert das PV-Anlagen-Mietmodell nur in Deutschland?
Wir wollen Menschen mit erneuerbaren Gemeinschaften verbinden. In den vergangenen fünf Jahren haben wir Schritt für Schritt integrierte Lösungen aus Solaranlagen, Speichersystemen, Wallboxen, Ökostromtarifen und smarter Software entwickelt. Gleichzeitig haben wir uns von einem kleinen Start-up zum am schnellsten wachsenden Energieunternehmen in Europa entwickelt. Aber der größte Teil des Weges liegt noch vor uns. Wir tun alles, um mehr Menschen von fossilen Brennstoffen zu befreien. Die Klimakrise ist ein globales Problem, also muss Enpal auch eine globale Lösung sein.

Auch Lesen :  Weltgrößter Flugzeugbauer: Airbus erneut vor dem Erzrivalen Boeing

Wie werden sich die Änderungen des EEG im Januar 2023 auf Ihr Geschäft auswirken?
Das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz soll die Anmeldung von Solaranlagen beim Netzbetreiber erleichtern. In der Regel installieren wir die Anlage innerhalb von sechs Wochen nach Unterzeichnung auf dem Dach. Aber manchmal müssen die Leute wochenlang warten, bevor sie das System nutzen können, weil die Netzbetreiber nicht konkurrieren können. Derzeit gibt es in Deutschland rund 900 Netzbetreiber, alle mit eigener Form und eigenen Regeln. Wir beschäftigen 50 Mitarbeiter. Füllen Sie einfach dieses Formular aus. Das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz sagt: Alles muss jetzt online sein – aber erst in zwei Jahren. Ich denke, wir können in zwei Monaten online sein. Wir müssen in Deutschland noch mutiger werden.

Zur Hauptseite

Source

Leave a Reply

Your email address will not be published.

In Verbindung stehende Artikel

Überprüfen Sie auch
Close
Back to top button