Wall Street nervös: Unsicherheit drückt die Kurse


Marktbericht

Stand: 09.11.2022 22:14 Uhr

Die bisher unklaren Ergebnisse der US-Halbzeitwahlen gefielen den Anlegern überhaupt nicht. Die Wall Street baute ihre Verluste im Laufe des Tages aus. Morgen ist der nächste wichtige Termin.

Anleger können Unsicherheit nicht ertragen – die sich immer wieder am Aktienmarkt widerspiegelt. Derzeit herrscht Unsicherheit über die politische Landschaft in den Vereinigten Staaten nach den Kongresswahlen, deren genaue Ergebnisse noch ungewiss sind. Der Dow Jones weitete seine Verluste im Handelsverlauf auf 1,95 Prozent aus.

Nasdaq 100 Tech-Aktien verloren sogar 2,37 Prozent.

Bisher haben die von Joe Biden geführten Demokraten sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus einen leichten Vorteil. Insbesondere das Rennen um die Mehrheit im Senat ist nach bisheriger Zählung noch sehr eng. Im Repräsentantenhaus sieht es nach einer knappen Mehrheit für die Republikaner aus.

„Wenn die Republikaner am Ende mindestens eine Kammer des Kongresses kontrollieren, werden wahrscheinlich viele der Finanzpläne von US-Präsident Biden blockiert“, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst bei CMC Markets. Es kann Tage – vielleicht sogar Wochen – dauern, bis der Gewinner bekannt gegeben wird.

Neben den Zwischenwahlen sorgen sich die Anleger vor allem um die morgen anstehenden US-Verbraucherpreise. Dies sollte weitere Einblicke in den Zinskurs der US-Notenbank geben, insbesondere ob sich die Zinsen tatsächlich verlangsamen werden.

Der DAX erholt sich

Der DAX hingegen erholte sich von seinen Tagestiefs und schloss leicht um 0,16 Prozent niedriger. Morgen sollte es ihm jedoch schwer fallen, sich von der rückläufigen Sogwirkung an der Wall Street zu befreien. Auch andere Reaktionen sind nicht ungewöhnlich. Der deutsche Leitindex ist seit Mitte Oktober um fast zwölf Prozent gestiegen, allein seit Donnerstag um mehr als vier Prozent.

Anleger sind sehr positiv gestimmt, dass der DAX gestern bei dieser jüngsten Rally die wichtige 200-Tage-Linie, also den Durchschnitt der letzten 200 Handelstage, überschritten hat. Dieser liegt nun bei 13.618 Punkten und wird heute erfolgreich verteidigt.

Wirtschaftsupdate vom 09.11.2022

Stefan Wolff, Personal, 9.11.2022 9:55 Uhr

Der Euro ist wieder auf dem Nennwert

Im Laufe des Tages driftete der Euro wieder in Richtung Parität zum US-Dollar, die er am Nachmittag zeitweise unterschritt. Zuletzt haben Spekulationen über niedrigere Zinssätze der US-Notenbank die Gemeinschaftswährung unterstützt.

Die Pandemie in China drückte die Rohstoffpreise

Am Rohstoffmarkt schauen Investoren vor allem auf die Entwicklung der Epidemie in China. Drohende neue Schließungen dort wecken die Erwartung eines Nachfragerückgangs von Großabnehmern, sagten Marktteilnehmer. Enttäuschende Autoverkaufszahlen für Oktober passen in dieses Bild. Das drückte den Preis für Brent-Öl aus der Nordsee heute um 2,8 Prozent auf 92,90 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Ölpreise wurden auch durch einen deutlichen Anstieg der Rohölvorräte in den USA beeinflusst. Außerdem stieg die amerikanische Ölförderung.

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Walt Disney war enttäuscht

Die Quartalszahlen und Rezensionen von Walt Disney wurden in New York sehr schlecht aufgenommen. Das Papier fiel um mehr als zwölf Prozent. Unterhaltungsgruppen klagen über hohe Kosten. Die Streaming-Sparte von Disney verzeichnete einen Quartalsverlust von 1,5 Milliarden US-Dollar. Auch die Umsatzprognosen für das Gesamtjahr enttäuschten die Marktteilnehmer. JPMorgan-Analyst Philip Cusick beschrieb das Quartal insgesamt als gemischt, wobei schwächere Vergnügungsparkmargen schadeten.

Adidas muss die Prognose erneut senken

Der Sportartikel- und Bekleidungshersteller Adidas hat seine Umsatz- und Margenprognose aufgrund des Endes der Partnerschaft mit dem umstrittenen US-Rapper Kanye West überraschend erneut gesenkt. Da das Geschäft mit Musikerprodukten („Yeezy“) im vierten Quartal auslaufen wird und dieses traditionell besonders stark zum Jahresende ausfällt, rechnet Adidas nur noch mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Brenntag erzielt erneut einen Gewinnsprung

Der Chemiehändler Brenntag steigerte Umsatz und Ergebnis im dritten Quartal dank höherer Verkaufspreise und guter Nachfrage deutlich. Brenntag habe seinen Wachstumskurs erfolgreich fortgesetzt, sagte Firmenchef Christian Kohlpaintner in der Mitteilung. Steigende Energiepreise wirken sich jedoch stark auf die gesamtwirtschaftliche Lage und die Lieferkette aus. Europa ist davon besonders betroffen. Allerdings kann der DAX-Konzern sowohl auf europäische als auch auf globale Lieferketten zugreifen.

Siemens Healthineers rechnet mit schwächerem Geschäft

Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers rechnet für das kommende Geschäftsjahr mit einer Abschwächung des Geschäfts. Das Unternehmen erwartet einen Rückgang des bereinigten Ergebnisses je Aktie und einen nahezu unveränderten vergleichbaren Umsatz, hieß es in einer Mitteilung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 (bis Ende September) profitierte der Erlanger Konzern von der Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian und einem besonderen Boom im Diagnostikgeschäft durch den Verkauf von Covid-19-Schnelltests. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 18 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro.

E.ON bestätigte die Prognose

E.ON hat seine Prognose nach den ersten neun Monaten des Jahres bestätigt. Der Energiekonzern erwartet weiterhin ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) in der Bandbreite von 7,6 bis 7,8 Milliarden Euro nach zuletzt 7,9 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten sank dieser um drei Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Dieser Hintergrund ist neben den fehlenden Einmaleffekten die Abschaltung von zwei Kernkraftwerken Ende 2021.

Die Commerzbank sieht sich trotz Belastungen auf Kurs

Trotz des Gewinnrückgangs im dritten Quartal des Jahres steuert die Commerzbank immer noch auf einen Überschuss von mehr als einer Milliarde Euro zu. In den ersten neun Monaten hat das Institut trotz der hohen Belastung in Polen 963 Millionen Euro verdient, wie heute bekannt gegeben wurde. Das war mehr als der durchschnittliche Analyst erwartet hatte. Dank steigender Zinsen rechnet Vorstandschef Manfred Knof in diesem Jahr mit einem Anstieg der Nettozinserträge auf mehr als sechs Milliarden Euro. Allerdings schmälerte im dritten Quartal die bekannte Belastung im Zusammenhang mit dem Schweizer-Franken-Darlehen bei der polnischen mBank-Tochter das Ergebnis des MDAX-Konzerns.

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Elmos prüft rechtliche Schritte, nachdem die Verkäufe in China gestoppt wurden

Nachdem der Verkauf der Chipproduktion an ein chinesisches Unternehmen gestoppt wurde, wollte das Technologieunternehmen Elmos rechtliche Schritte prüfen. „Elmos wird die eingegangenen Hinweise sorgfältig prüfen, auch im Hinblick darauf, ob eine erhebliche Verletzung der Rechte der Beteiligten vorliegt“, kündigte das Dortmunder Unternehmen an. Der Verkauf stärkt die Halbleiterproduktion in Deutschland nachhaltig. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, man sehe gerade im Bereich der Halbleiter- und Mikrochipproduktion ein bewusstes strategisches Vorgehen Chinas. Elmos will die sogenannte Wafer-Fertigung in Dortmund für rund 85 Millionen Euro an den schwedischen Konkurrenten Silex verkaufen. Es ist eine Tochtergesellschaft der chinesischen Sai Group.

Höhere Kosten belasteten das Ergebnis von Evotec

Steigende Energiekosten und höhere Ausgaben für Kapazitätserweiterungen schmälerten den Umsatz des Biotechnologieunternehmens Evotec. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) schrumpfte in den ersten neun Monaten auf 44,6 von 70,1 Millionen Euro im Vorjahr, wie das Hamburger Unternehmen heute mitteilte. Dazu tragen auch niedrigere Leistungs- und Lizenzzahlungen bei. Unter anderem dank eines positiven Wechselkurseffekts stieg der Umsatz um 19 Prozent auf knapp 511 Millionen Euro. Evotec bestätigt ihre Jahresziele.

Die LEG verabschiedet sich von branchenüblichen Indikatoren

Die LEG-Immobiliengruppe hat ihr Kennzahlensystem umgestellt und setzt künftig auf Kapitaleffizienz. Hintergrund sei die aktuelle Marktsituation, die von Inflation und steigenden Zinsen geprägt sei, teilte das Unternehmen am Abend mit. Man orientiere sich daher nicht mehr an der branchenüblichen Kennzahl FFO I, sondern am sogenannten Affo, der um die Kapitalwirkung bereinigten operativen Kennzahl. Hier erwartet die LEG für das laufende Jahr 70 bis 80 Mio. Euro und für das kommende Jahr 110 bis 125 Mio. Euro. Die Neuausrichtung der Strategie werde voraussichtlich dazu führen, dass sich der FFO I im Jahr 2023 unter den aktuellen Markterwartungen entwickle, sagte er. Anleger reagierten skeptisch. In der ersten Reaktion fiel der Kurs der LEG-Aktie auf der Handelsplattform Tradegate um ein Prozent.

Für 2022 ist Lanxess vorsichtiger

Hohe Kosten für Energie und Rohstoffe sowie eine teilweise schleppende Nachfrage lassen den Chemiekonzern Lanxess für das laufende Jahr vorsichtiger werden. Für 2022 werde nun ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) zwischen 900 und 950 Millionen Euro erwartet, teilte das MDAX-Unternehmen mit. Bisher liegt das obere Ende der Bandbreite bei einer Milliarde Euro.

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ProSieben und Sky?

ProSiebenSat.1 scheint Interesse an Sky Deutschland zu haben. Der Fernsehkonzern prüft den Kauf von Pay-TV-Sendern des US-Konzerns Comcast, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Diskussion in der Anfangsphase. Seit Monaten wird über einen möglichen Verkauf von Sky Deutschland spekuliert. Amerika hat 2018 die britische Pay-TV-Plattform Sky mit Ablegern in Deutschland und Italien für 39 Milliarden Dollar übernommen. Kommt es zu einem offiziellen Verkaufsprozess, sollten sich auch andere TV-Unternehmen wie RTL bei Sky Deutschland umsehen. Dass auch die United-Internet-Tochter 1&1 Interesse zeigt, meldete kürzlich die Medienplattform DWDL.de.

Heidelberger Druck kann dank Preiserhöhungen wachsen

Der Maschinenbauer Heidelberger Druck konnte im vergangenen Quartal mit Preiserhöhungen Umsatz und Ergebnis steigern. Von Juli bis September stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um rund neun Prozent auf 590 Millionen Euro, wie das SDAX-Unternehmen mitteilte. Der Konzern erwirtschaftete ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 68 Millionen Euro.

Sixt ist zuversichtlicher

Für das Gesamtjahr ist der Autovermieter Sixt aufgrund der hohen Nachfrage und eines günstigen Preisumfelds zuversichtlicher. Beim Ergebnis vor Steuern geht das Unternehmen nun davon aus, das obere Ende der prognostizierten Bandbreite von 500 bis 550 Mio. Euro zu erreichen. Der Autovermieter hat seine Gewinnaussichten für September angehoben. Nachfrage und Preisniveau seien nach wie vor gut, sagte er. Beim Umsatz bleibt das Ziel zwischen 2,8 und 3,1 Milliarden Euro.

Verwirrung bei Twitter-Zeichen

Twitter hat ein neues Symbol für verifizierte Konten eingeführt. Der Instant-Messaging-Dienst kündigte an, dass es zwei verschiedene Arten von Verifizierungssymbolen geben soll – eines für Abo-Kunden, das andere für Konten, die beispielsweise von Prominenten und Unternehmen verifiziert wurden. Für Verwirrung sorgte unterdessen ein Tweet von Elon Musk, der ankündigte, das neue Symbol „getötet“ zu haben. Bald darauf erklärte jedoch ein Twitter-Manager, dass die Neuerung doch eingeführt werde.

Musk verkaufte weitere Tesla-Aktien für 4 Milliarden Dollar

Unterdessen hat Elon Musk nach seiner teuren Twitter-Akquisition erneut Tesla-Aktien im Wert von Milliarden Dollar verkauft. In den letzten Tagen belief sich der Umsatz auf rund 4 Milliarden US-Dollar, wie aus Tesla-Dokumenten hervorgeht, die über Nacht von der SEC veröffentlicht wurden. Der Grund für den Verkauf war zunächst nicht bekannt.

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