
Raumfahrt
Wie spät ist es auf dem Mond? Wissenschaft denkt

Uhren auf dem Mond ticken anders. Foto
© Boris Rössler/dpa
Zeit in Alaska, Paris oder Ouagadougou? Ein Blick auf das Smartphone genügt. Aber was wird die Uhr auf dem Mond sagen? Wissenschaftler debattieren darüber – ohne Einigung droht bald Chaos.
Ein Kaffee-Date um 15:30 Uhr auf der Lunar Base 32, die sich auf dem Mond befindet. Ein solches Treffen kann derzeit nicht abgehalten werden. Darüber hinaus wird derzeit nicht genug an Erdsatelliten gearbeitet und es gibt keine Basis 32. Vor allem aber, weil es keine offizielle Mondzeit gibt.
Doch im nächsten Jahrzehnt hängen die unterschiedlichen Komplexitäten und die Besiedlung des Himmelskörpers von einer gemeinsamen Zeit ab, um sich besser organisieren und kooperieren zu können.
Laut einem Artikel in der Fachzeitschrift „Nature“ diskutieren Wissenschaftler weltweit darüber, wie Uhren auf dem Mond in Zukunft ticken sollen. Daher trafen sich internationale Forscher im November in den Niederlanden, um Lösungen für das Problem zu diskutieren. Sie müssen sich in den kommenden Jahren einigen, um das Chaos der Zeit auf dem Mond zu stoppen.
Eine allgemeingültige Uhrzeit fehlt
Bisher basieren Mondmissionen auf der koordinierten Weltzeit (UTC), sind aber nicht miteinander synchronisiert. Bei der bereits organisierten Anzahl von Raumfahrzeugen und Missionen auf und um den Mond stellte dies kein großes Problem dar. Mit Plänen für einen dauerhaften Bau des Satelliten, der die Zahl der Menschen und Fahrzeuge dort stark erhöhen wird, ein neuer Braucht Ansatz.
Wissenschaftler Jörg Hahn, Experte bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA, sieht daher die Notwendigkeit einer gemeinsamen Mondzeit, um Kooperation und Kommunikation zu ermöglichen: „Das alles muss eine Art Zeitbezug sein, sonst herrscht Chaos geht nicht zusammen“, heißt es auf dem Tape zu „Nature“.
Dies ist besonders wichtig, um mit Technologien wie GPS die Position auf dem Mond bestimmen zu können. Die Koordinaten einer Person oder eines Fahrzeugs werden zusammen mit drei Satelliten angezeigt. Die Zeit, die Signale von jedem Satelliten benötigen, um diesen Punkt zu erreichen, gibt die Position an. Grundvoraussetzung dafür ist eine universell korrekte Uhrzeit.
Die Uhr tickt schnell
Auf dem Mond gibt es allerdings ein paar Mankos: Erstens ticken die Uhren dort laut Relativitätstheorie etwas schneller. Da der Mond ein schwächeres Gravitationsfeld als die Erde hat, schätzt die NASA-Wissenschaftlerin Cheryl Gramming, dass die Zeit dort 56 Mikrosekunden – 56 Millionstel Sekunden – pro 24 Stunden beträgt. Und selbst diese kleine Verschiebung kann einen großen Unterschied machen, wenn es um Standort und Kommunikation geht.
Auf dieser Grundlage gibt es mehrere Möglichkeiten, den Zeitpunkt des Neumonds zu bestimmen: Die Zeit, die von mehreren Atomuhren auf einem Himmelskörper gemessen wird, kann in regelmäßigen Abständen an die koordinierte Weltzeit angepasst werden, sodass Erde und Mond synchronisiert sind. passieren Es ist aber auch möglich, die etwas schnellere Zeit auf dem Mond eigenständig weiterlaufen zu lassen und die wachsende Differenz zur koordinierten Weltzeit aufzuzeigen.
Freie Zeit kann laut „Natur“ vor allem bei der zukünftigen Besiedlung anderer Himmelskörper bedeuten, für die eine zeitliche Synchronisation mit der Erde logischerweise schwieriger wäre. Eine weitere Frage, die sich stellt, ist, ob man die Regionen des Mondes wie die Erde in verschiedene Zeitzonen einteilen sollte. Möglich ist jedenfalls, dass das 24-Stunden-System auf der Erde auch für die Menschen im Weltraum wichtig wird, was unter anderem am natürlichen Schlafrhythmus liegt – auf dem Mond dauert es durchschnittlich 29,5 Tage bis Mittag.