
Bundeswehr erwirbt neues Sturmgewehr HK416. Sein Vorgänger ging 2015 in den Ruhestand.
Bundeswehr wird mit neuen Sturmgewehren ausgerüstet. Der Haushaltsausschuss des Kongresses hat dem Kauf eines Ersatzes für das G36-Sturmgewehr zugestimmt. Damit werden insgesamt 118.718 Stück Heckler & Koch HK416-Gewehre ersetzt. Die ersten Waffen sollen dem Militär 2024 zur Verfügung stehen. Kostenpunkt: 209 Millionen Euro.
Das neue „System Sturmgewehr Bundeswehr“ basiert offiziell auf dem Modell HK416 (auch G95 genannt). Wird derzeit vom Special Forces Command verwendet. Die Waffe ähnelt dem amerikanischen Sturmgewehr AR-15, unterscheidet sich aber vom modernen Gaskolbensystem.
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Das Modell HK416 ist seit fast 20 Jahren weltweit im Einsatz, auch bei Einheiten der US-Armee. In Frankreich und Norwegen ist es bereits die Standardwaffe der Streitkräfte. Die Bundeswehrversion scheint sich etwas verändert zu haben. Ein auf der Website des Verteidigungsministeriums veröffentlichtes Foto zeigt den vorderen Laufhandschutz des Gewehrs, der bei anderen Modellen nicht zu finden ist.
Die Version für deutsche Soldaten ist als A8 aufgeführt. Arbeitet mit NATO-Standardmunition. Die A8-Version ist 890 mm lang und wiegt 3,67 kg. Das Sturmgewehr hat einen modifizierten Abzug, sodass es auch mit dicken Handschuhen bedient werden kann. Zudem ist er keramikbeschichtet und kann mit weiterem Heckler & Koch Zubehör ausgestattet werden.
Die A8-Version verfügt außerdem über einen neuen, schärferen Pistolengriff, eine am Lauf montierte Bajonetthalterung und verstellbare Wangenpolster am Gesäß. Die Polymerteile haben im Vergleich zum eher gelblichen Vorgänger eine etwas gedecktere Sandfarbe.
behindertengerecht
Das Vorgängermodell G36 kam 1997 auf den Markt und galt dank seiner Leichtbauweise aus glasfaserverstärktem Kunststoff als Revolution. Berichte über die Genauigkeit des Gewehrs nahmen jedoch zu, und 2015 entschied die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, dass das Gewehr auslaufen sollte.
Zwei Jahre später kam es zu einer Ausschreibung, die zu Protesten mehrerer Waffenhersteller führte: Laut einem Bericht des Spiegel beschuldigte der Hersteller Sig Sauer das Ministerium, Dokumente auf Heckler & Koch-Modelle zugeschnitten zu haben. Daher entschied sich das Unternehmen, nicht zu bieten. Gerichtsverfahren und Bedenken des Bundesrechnungshofs und der Bundeswehr verzögerten weiter Projekte, auch unter Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.