
Kein neues Angebot im Tarifstreit
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rbb-Warnstreik: TV- und Radio-Programmausfälle
Neben Vetternwirtschaftsvorwürfen steckt der rbb auch mitten in einem Tarifstreit. Mit einem Warnstreik erhöhen die Beschäftigten nun den Druck. Es gibt Ausfälle bei den Sendungen im Fernsehen und Radio.
Aufgrund eines Warnstreiks von Mitarbeitern des rbb wurde am Freitag das einstündige freitags „ARD-Mittagsmagazin“ im gemeinsamen Programm Das Erste und ZDF abgesagt. Um 13 Uhr sahen die Fernsehzuschauer stattdessen die ARD-Nachrichtensendung Tagesschau24. Das ZDF, das normalerweise auch das Mittagsmagazin ausstrahlt, hat sein Magazin „Plattenspieler“ als Ersatzprogramm verlängert.
Wassertiere statt Nachrichten – Ausfälle auch im rbb-Hörfunk
Auch das rbb-Fernsehen zeigte um 13:00 Uhr statt einer Nachrichtensendung einen zehnminütigen Bericht über Wassertiere.
Zudem kam es zu Programmausfällen in den Hörfunkprogrammen des rbb. Nach rbb-Informationen übernahm rbb24 Inforadio das Programm von NDR Info ab 10:00 Uhr. Auch rbbKultur strahlte ein Ersatzprogramm aus.
rbb24.de berichtet derzeit online, allerdings in geringerem Umfang als sonst.
Der Warnstreik dauert bis 22.30 Uhr
Die Gewerkschaften Verdi und der Deutsche Journalistenverband (DJV) forderten am Donnerstag alle Beschäftigten auf, am Freitag zwischen 4.30 und 22.30 Uhr ihre Arbeit niederzulegen. Am Mittag versammelten sich laut Verdi-Gewerkschaftssekretärin Kathlen Eggerling Hunderte Beschäftigte zu einer Streikkundgebung im Fernsehzentrum in der Berliner Masurenallee.
Grund ist laut Gewerkschaften, dass der rbb in der jüngsten Verhandlungsrunde kein neues Angebot vorgelegt hat. „Weiterhin: Die rbb-Verhandlungskommission hat uns mitgeteilt, dass sie kein Verhandlungsmandat mehr hat. Als Begründung wurde angegeben, dass sich der Intendant noch keinen vollständigen Überblick über die Situation des Senders verschaffen konnte.“
Vernau zeigt Verständnis – weist aber auf eingeschränkte Freiheit hin
Zuletzt hatte der rbb unter anderem eine Gebührenerhöhung ab Juni um 1,9 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten zuzüglich einer Einmalzahlung von maximal 2.000 Euro angeboten.
Die Gewerkschaften bezeichneten dieses Angebot als „völlig ausgeschlossen“. Verdi fordert eine Aufstockung um einen festen monatlichen Betrag von 555 Euro, der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben.
Die Intendantin des rbb, Katrin Vernau, bedauerte die Misserfolge der Sendung. Gleichzeitig versteht sie aber die Forderungen der Gewerkschaften nach einem angemessenen Inflationsausgleich. Die finanzielle Freiheit des rbb ist begrenzt. Wir arbeiten an einer Lösung.
Ausstrahlung: rbb24 Inforadio, 27.01.2023, 14:00 Uhr